Februare sind nichts für Schwächlinge

Ich sitz' im kalten Niesel des Februars und hör' dem geschäftigen Treiben der Regentropfen auf meiner Kleidung zu. Das beständige Klopfen dringt sogar unter meine Kopfhörer, die vom Ende einer Zeit künden - oder vielmehr die Protagonisten des Songs, der gerade läuft. Die Ampel spiegelt sich im kalten Schwarz der Straßenpfützen und meine Seele rinnt neben dem schimmernden Benzin geradewegs in die Kanalisation. Abwärts.

Wie der Himmel so in die Erde stürzt, alles irdische wegspült und gar keinen anderen Raum für Interpretation denn der gerade erlebten Dystopie lässt, beginnt (mein) der Kreislauf sich zu drehen. Und mit ihm ich. Ich mich mit ihm.
Ich trete vor, ohne Ziel, ohne Drang, nur getrieben von der sanften Gewalt des Regens. Dem Rhythmus. Mein Atem steigt als Nebel auf, kämpft gegen die Schwere der Tropfen – kaum dass er existiert. Vergänglichkeit in Echtzeit.

Die Stadt lebt nicht – sie ist fremd. Autos fahren nicht, aber ihre Scheinwerfer schneiden durch Grau. Köpfe gesenkt, Gesichter hinter Schals und Kapuzen. Vielleicht sind sie längst verschwunden, vielleicht waren sie nie da.

Eine Ampel lässt mich sinnlos stehen - doch warum? In diesem Nichts, das alles ist. Mein Blick taucht in die spiegelnde Pfütze zu meinen Füßen. Mein Bild verzerrt wie durch ein Megafon, durch jeden Tropfen, bricht in kleine Wellen, ich erkenne mich nicht. Ich spüre die kalte Wucht der Vergänglichkeit. Den dunklen Nimbus der Schwere.