Webmentions und das Indieweb

Webmentions und das Indieweb
Photo by Tory Hoffman / Unsplash

Die Idee? Dass mein .microblog Webmentions und alles, was dazu gehört, sendet und empfängt – und diese auch anzeigt. Zum Beispiel unter den Kommentaren. Das wünsche ich mir. Das ist aber gar nicht so leicht zu implementieren. Ich habe das gerade mal bei HerrMontag.de, meinem .macroblog hier, versucht und auch umgesetzt. Die Webmentions anderer Weblogs sind nun sichtbar. Ein Beispiel gibt es hier bei diesem Artikel. Wenn man nach unten scrollt, unter die Kommentare, dann werden die Webmentions dargestellt.

Das möchte ich gern auch auf janmontag.de – und vor allem möchte ich, dass es auch alle anderen Weblogs können.

Früher war das integraler Bestandteil der Blogosphäre: andere Blogs zu erwähnen, zu verlinken und sogenannte Trackbacks oder Pingbacks zu senden. Das ist ein bisschen verloren gegangen. Leider.

Die moderne Alternative dazu sind Webmentions. Sie entstammen dem sogenannten Indieweb, dessen grundlegende Ideen ich sehr schätze, unterstütze und teile. Was mich am daran so begeistert, ist die Grundidee: Wir sollten wieder die Kontrolle über unsere Inhalte haben. Unsere Texte, Fotos, Gedanken – sie gehören uns. Nicht irgendwelchen Plattformen, nicht irgendwelchen Algorithmen, nicht irgendwelchen Serverfarmen in Kalifornien. Sondern uns selbst.

Das Indieweb ist eine Gegenbewegung zur zentralisierten Plattform-Logik von Twitter, Facebook, TikTok & Co. Es will zurück zur Offenheit des Webs, wie es mal war – als man einen Blog hatte, einen Feed, und einfach schreiben und verlinken konnte. Und andere das gesehen und geantwortet haben. Ohne dass ein Konzern mitverdient oder zensiert. Ohne dass man Likes als Währung braucht. Sondern einfach, weil man etwas zu sagen hatte – und jemand anderes darauf geantwortet hat.

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Enables cross-site conversations. When you link to a website, you can send it a Webmention to notify it. If it supports Webmentions, then that website may display your post as a comment, like, or other response, and presto, you’re having a conversation from one site to another!

Webmentions sind in diesem Sinne eine moderne Version der Trackbacks. Sie ermöglichen es, dass Websites direkt miteinander kommunizieren. Ohne Gatekeeper. Ohne Login. Ohne zentrale Plattform. Ein Weblog erwähnt einen anderen – und dieser erhält automatisch eine Benachrichtigung, dass er erwähnt wurde. So entstehen wieder Gespräche zwischen Blogs. So entsteht wieder Verlinkungskultur. Und nicht nur dort, nein auch Reaktionen aus dem Fediverse, z.B. via Mastodon o.ä. können so zurück gespielt werden.

Ich finde, das ist wichtig. Und auch politisch. Denn wir brauchen ein freies Netz. Ein Netz, das uns gehört. Ein Netz, das nicht nur ein paar Plattformen kontrollieren. Und dazu braucht es offene Standards wie Webmention, Microformats, RSS und ActivityPub. Damit das Netz wieder mehr ist als Instagram-Stories und Google-Suchergebnisse.


Wie man Webmentions einrichtet

Ich weiß nicht, ob ich die Lust habe, eine vollständige Anleitung zu schreiben, weil es doch sehr von System zu System verschieden ist. In Wordpress gibt es ein Plugin was das alles für einen erledigt. Man installiert es und gut. Aber grob gesagt, sollte man folgendem Vorgehen für eine Website beipflichten:

  1. Webmention-Empfang ermöglichen (z. B. über webmention.io)
  2. Webmention-Endpoint im HTML-Header bekanntgeben
    → Fortan sollte man erhaltene Webmentions zumindest bei webmention.io sehen können.
  3. Webmentions anzeigen oder zumindest abrufen
  4. Webmentions senden (automatisch oder manuell)
  5. Senden automatisieren (z. B. per Build-Script oder Hook)

Ihr seht, das ist leider nicht trivial.

💡
[UPDATE] Mittlerwiele ist es mir gelungren, Webmention auf allen meinen drei großen Weblogs zu aktivieen. Darüber habe ich hier (auf thahipster) ausführlich und dort (auf janmontag) kurz geschrieben.

Mastodon z. B. sendet automatisch eine Webmention, wenn du in einem Toot eine URL erwähnst, die einen webmention-Endpoint hat. Wenn dein Blog so einen Endpoint im <head>-Bereich angibt (z. B. mit webmention.io), werden Erwähnungen aus dem Fediverse automatisch als Webmention erfasst.

Was du dafür tun musst:

  • Deine Blogposts sollten ihre URL gut sichtbar enthalten, z. B. in der Vorschau und im OpenGraph-Tag.
  • Du brauchst eine Webmention-fähige Website (z. B. mit webmention.io) und ein Frontend, das empfangene Webmentions anzeigt.
  • Optional kannst du ein Backend einrichten, das diese Webmentions regelmäßig ausliest und anzeigt, z. B. unter deinen Kommentaren.

Damit sind Likes, Boosts, Antworten usw. aus Mastodon direkt bei dir sichtbar – dezentral, föderiert und unabhängig.

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Fazit: Das Indieweb ist keine Nostalgie – es ist ein möglicher Weg in ein besseres, freieres, menschenfreundlicheres Netz.

[UPDATE] Mein .microblog https://JanMontag.de habe ich nun erfolgreich mit Webmentions verbunden. Durch die Nutzung des Dienstes webmention.io kann man Websites einbinden. Man muss dann nur noch dafür sorgen, dass die Webmentions unter dem jeweiligen Artikel angezeigt werden und dass das Weblog welche versendet. Das funktioniert dort und ich hoffe, dass ich das auch auf meine Ghost CMS Weblogs übertragen kann. Ghost CMS fehlt die Möglichkeit von Webmentions komplett, was ich für Weblogs sehr schlecht halte. Success.





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