The Elders
Immer wieder wundere ich mich, staune vielmehr, wie das mit dem Älterwerden funktioniert. Wie das psychisch funktioniert. Ich bin 42 Jahre alt. Ich stehe vor dem Spiegel und sehe meinen grauer werdenden Bart. Ich sehe meine grauen Haaransätze und ich weiß, dass ich längst nicht mehr so viel trinken kann wie das früher mal der Fall war. Sogenanntes Partymachen. Ich brauche viel länger um zu regenerieren. Und auch beim Sport funktionieren die Dinge nicht mehr so, wie ich sie kenne. Sie funktionieren gut. Aber ich brauche einfach länger nach einer Pause, ich brauche länger für neue Ziele. Ziele, die ich früher schon mal erreicht hatte.
Und dann stehe ich also vor diesem Spiegel, denke darüber nach wie mein Körper langsam sein Alter zeigt aber in meinem Kopf, da ist nichts. Ich fühle mich keine Sekunde älter in meinem Denken, wahrnehmen und handeln, als dies vor 20 Jahren der Fall war. Ich denke dass 18 oder 20 ein guter threshold sind. Seitdem bin ich in meinem Kopf nicht älter geworden. In meinem Selbstbild.
Ich habe mich natürlich verändert was meine persönlichen Ziele angeht, ich habe mich verändert wenn es um mehr Gelassenheit geht. Ich habe mich auch bei anderen Dinge des täglichen Bedarfs verändert, aber ich spüre es nicht. Ich bin so wie ich mit 20 war. Natürlich weiß ich, dass ich mehr weiß als damals. Dass ich schneller kaputt gehe, körperlich.
Ich frage mich an dieser Stelle, ob das mit 65 auch so sein wird. Ob es heutigen 75-jährigen so geht: ob sie auch das Gefühl haben, dass es sich innerlich so anfühlt als seien sie 20. Auch wenn sie augenscheinlich natürlich älter sind und nichts mehr wie damals ist. Und ich frage mich weiter, ob das eine dieser coole Funktionen des Hirns ist. Das eigene Alter in dieser Form, im Alltag, nicht zu bewusst sein zu lassen.
Ich glaube, dass ich mich blöd ausdrücke, ich weiß nicht wie ich das noch genauer beschreiben könnte. Aber ich finde das spannend, es fasziniert mich.
Bye.