Und ich fahre mal wieder meiner Depression davon. Versuche, davon zu fahren. Fliehe vor dem schwarzen Loch in mir. Und versuche, dagegen anzukämpfen. Treibe Sport. Habe mit dem Rauchen* aufgehört. Suche Anschluss. Versuche mich mit Menschen zu umgeben. Aber am Ende, am Ende bin ich ihr doch ausgeliefert. Ganz allein. Einfach so. Und kann nichts tun.
Die Selbstzweifel sind schwer zu ertragen, wiegen tief. In solchen Momenten gilt nichts von dem, was man in seinem Leben erreicht hat, nichts. Man ist wertlos, unnütz. Ich empfinde keine Freude, an nichts. Ich warte am Morgen auf den Abend, am Abend auf die Nacht, in der Nacht auf den Morgen. Nichts bereitet mir Freude.
Es ist, als ob die Welt um mich herum in freundlich-fröhlicher Farbe erstrahlt, während meine eigene Sicht nur in Grau getaucht ist. Andere Menschen geben sich Mühe, prallen aber an der Mauer ab. Keine Mauer, eigentlich eine Hülle. Ich stecke in einer Hülle, nehme alles wahr, kann aber nicht richtig teilhaben, komme nicht hindurch.
Manchmal frage ich mich, wie lange ich diesen Kampf noch durchhalten kann. Wie lange ich noch gegen diesen unsichtbaren Feind ankommen kann, der meine Energie raubt und meine Gedanken belastet. Jeden Tag klettere ich über diesen Berg, klettere diesen Berg hoch und komme doch nicht an, erreiche das Plateau nicht, kann nicht in die Ferne blicken und den Blick gen Sonne schweifen lassen.
Ich versuche, mich an kleine Dinge zu erinnern, die mir sonst Freude bereitet haben – weite Sicht, ein Sonnenuntergang, eine rollende Rennradrunde, der Duft von frisch gebrühtem Kaffee. Das gute Gefühl der KOness nach einem sportlichen Workout. Ein bisschen Lyrik hier und vielleicht auch etwas Fotografie dort - und Schallplatten. "Es müsste immer Musik da sein".
Vielleicht kann ich diese Momente eines Tages wieder wirklich erleben und fühlen. Ich wünsche es mir sehr.
* Ich habe ca. 30 Zigaretten geraucht, jeden Tag. Aber ich bin noch lange nicht übern Berg.