Klaus Dinger hatte diese unerfüllte Liebe zu einer Belgierin, diese behandelt er unter anderem in dem Song Hero mit seiner Band NEU! Sie zog nach Norwegen, er blieb zurück. Angeblich hatte ihr Vater etwas gegen die Verbindung zu diesem deutschen Hippie. Er nannte sie liebevoll Honey. 1972 schrieb er ihr einen Brief der mit „Lieber Honig…“ begann - dort erzählte er ihr, wie schwer es ihm fiele sie nicht sehen zu können, aber dass er vielleicht schon über den Verlust hinweg gekommen sei. Jedoch: diese unerfüllte Liebe sollte bis zu seinem Tod halten und immer wieder Antrieb seines Schaffens sein.
Die Geschichte des Techno beginnt also mit diesem gebrochenen Herzen. Zuflucht und Trost findet er an den Drums. In seinem Liebesleid schafft Dinger einen Stil, der Generationen von Musikern inspiriert – darunter Brian Eno und David Bowie.
Die ständige Wiederholung eines pulsierenden Beats wirkt geradezu hypnotisch und gibt ihm das beruhigende Gefühl, nicht aufzugeben. Der auf den ersten Blick simpel anmutende Stil geht als „Motorik“ in die Musikgeschichte ein und spricht vielen Musikern aus dem (gebrochenen) Herzen. Für Dinger ist Rhythmus wie das Leben: „Es geht darum, weiterzumachen.“ Und Dinger macht weiter – mit seinen Bands Neu! und La Düsseldorf. So wird der Düsseldorfer Krautrock zum Soundtrack der 80er – und Dinger zum Urvater des Techno.
Der unten verlinkte Dokumentarfilm widmet sich der Entstehung dieses besonderen Beats. Jacob Frössén lässt dabei Künstler und Musiker wie Iggy Pop, Emma Gaze oder Stephen Morris zu Wort kommen. Und auch die musikalische Beigabe darf nicht fehlen. Eigens für den Film schafft er neue Kompositionen für Percussion und Schlagzeug. Natürlich im Motorik-Stil – aufgepeppt und neu interpretiert mit Elektro-Schlagzeugen und traditionellen indianischen Trommeln.